Walter Benjamins (1892-1940) dreissig Prosaminiaturen, in denen er die inneren Bilder seiner Grossstadtkindheit einzufangen versucht, stellen ein einzigartiges Zeitdokument dar und gehören zu den schönsten autobiographischen Schriften in deutscher Sprache.
Walter Benjamin wurde 1892 als erstes von drei Kindern in Berlin geboren. Die Familie gehörte dem assimilierten Judentum an. Nach dem Abitur studierte er Philosophie, deutsche Literatur und Psychologie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin. 1915 lernte er den fünf Jahre jüngeren Mathematikstudenten Gershom Scholem kennen, mit dem er Zeit seines Lebens befreundet blieb. 1917 heiratete Benjamin Dora Kellner und wurde Vater eines Sohnes, Stefan Rafael (1918-1972). Die Ehe hielt 13 Jahre. Noch im Jahr der Eheschliessung wechselte Benjamin nach Bern, wo er zwei Jahre später mit der Arbeit «Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik» promovierte. Zu seinen Hauptwerken gehören der «Ursprung des deutschen Trauerspiels», mit dem er sich erfolglos zu habilitieren versuchte, seine Abhandlung über «Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit» und das Torso gebliebene «Passagenwerk».
Aufgrund des Scheiterns seiner Habilitation sah sich Benjamin gezwungen, als freier Autor, Kritiker und Übersetzer zu arbeiten. Er stand in Kontakt mit Brecht und Adorno, der sich nach Benjamins Tod um die Edition und Herausgabe seines Werkes bemühen sollte. Nach der Machtergreifung durch die Nazis emigrierte Benjamin nach Paris, wo er an dem Passagenwerk arbeitete, das aus einem Zitatenkonvolut besteht, mit dessen Hilfe er versuchte, die Epoche des 19. Jahrhunderts und den Kapitalismus nachzuzeichnen. Auf der Flucht vor der Gestapo nahm sich Walter Benjamin im September 1940 in Port Bou das Leben.
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